An den Grenzübergängen laufen die Vorbereitungen für die Einführung des neuen Einreise-/Ausreisesystems (EES) der Europäischen Union (EU) auf Hochtouren.
Getlink, der Betreiber des Kanaltunnels (früher Eurotunnel), installiert 224 weitere EES-Kioske, um eine reibungslose und effiziente Reise zu gewährleisten.
Diese bedeutende technologische Aufrüstung ist bereits am Terminal in Folkestone in Vorbereitung auf die EES-Einführung am 10. November im Gange.
Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Anstrengung, sich an das neue EU-Grenzsystem anzupassen, das erhebliche Auswirkungen auf den Reiseverkehr haben wird.
Was mehr EES-Kioske für Reisende bedeuten
Das EES ist ein neues automatisiertes Grenzkontrollsystem, das das manuelle Abstempeln der Pässe an den EU-Außengrenzen ersetzen wird.
Mit dem neuen System müssen Reisende aus Nicht-EU-Ländern bei der Ein- und Ausreise biometrische Daten erfassen.
Die biometrischen Daten, zu denen auch Fingerabdruck-Scans und Fotos zur Gesichtserkennung gehören, werden in einer zentralen Datenbank gespeichert.
Das EES zielt darauf ab, die Sicherheit im gesamten Schengen-Raum zu erhöhen. Es soll den Behörden helfen, Personen zu identifizieren und zu verfolgen, die in die Region ein- und ausreisen.
Diese neue Vorschrift stellt eine bedeutende Änderung für diejenigen dar, die die Grenze durch den Eurotunnel überqueren.
Reisende müssen bei der Einführung des EES zusätzliche Zeit für die erste Registrierung der biometrischen Daten einplanen.
Nach EU-Recht muss diese erste biometrische Registrierung vor einem EU-Grenzbeamten erfolgen.
Sie müssen auch darauf vorbereitet sein, auf Reisende zu warten, um biometrische Informationen zu erfassen, insbesondere während der Hauptreisezeiten.
Speziell entwickelte EES-Kioske für Fahrzeugreisende
Um die neuen Anforderungen an biometrische Kontrollen zu erfüllen, hat Getlink in Folkestone im Vereinigten Königreich (UK) in die Installation von 224 EES-Kiosken investiert.
Ziel ist es, mögliche Verzögerungen zu vermeiden, die durch die von der EES geforderten zusätzlichen Prüfungen entstehen könnten.
Diese neuen Kioske sind für die Abfertigung von bis zu 2.000 Passagieren oder etwa 700 Fahrzeugen pro Stunde ausgelegt.
Sie sind speziell für Fahrzeugreisende konzipiert, im Gegensatz zu den typischen Kiosken in Flughäfen, die für den Fußverkehr gedacht sind.
Diese Überlegung war entscheidend, denn der Kanaltunnel ist eine einzigartige Reiseroute, auf der die meisten Passagiere in Fahrzeugen und nicht zu Fuß unterwegs sind.
Getlink stellte fest, dass die Freiwilligen während der Testphase die biometrischen Geräte als „modern, schnell und einfach zu bedienen“ empfanden.
Das Unternehmen betont, dass mehr EES-Kioske benötigt werden, um Verzögerungen zu minimieren und einen reibungslosen Übergang zum neuen System zu gewährleisten.
Neue Infrastruktur zur Vermeidung langer Warteschlangen
Getlink hat auch die Fahrmöglichkeiten am Terminal in Folkestone und am französischen Grenzübergang in Coquelles erheblich verbessert.
Es hat den Bau von über 7.000 Quadratmetern neuer überdachter Durchfahrtsbuchten abgeschlossen, um Reisenden „Allwetterschutz“ zu bieten.
Es wird erwartet, dass diese Infrastruktur den Verkehrsfluss straffen und mögliche Staus an der Grenze reduzieren wird, sobald die EES beginnt.
Außerdem hat das Unternehmen in Folkestone ein System zur dynamischen Beschilderung und intelligenten Fahrspurzuweisung eingeführt.
Dieses System funktioniert in Verbindung mit den Informationen, die die Passagiere bei der Buchung ihrer Tickets angeben.
Bei der Ankunft am Check-in liest eine Kamera das Nummernschild des Fahrzeugs und gleicht es mit den bei der Buchung eingegebenen Passagierdaten ab.
Das System leitet das Fahrzeug dann auf die richtige Spur und führt die Reisenden je nach ihrem Status oder ihrer Nationalität zu den entsprechenden Kiosken.
Dieses intelligente Spurenzuweisungssystem ist für die Strategie von Getlink von entscheidender Bedeutung, um den Verkehr reibungslos durch die Terminals zu leiten.
Das System reduziert Engpässe, indem es die Fahrzeuge vorsortiert und sie auf die richtige Spur lenkt, insbesondere während der Hauptverkehrszeiten.
Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Reisenden, ob häufige Pendler oder gelegentliche Touristen, beim Start der EES nur minimale Beeinträchtigungen erfahren.
Bedenken über mögliche Herausforderungen
Die Installation neuer EES-Kioske und -Infrastruktur ist ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf die EES.
Dennoch gibt es weitergehende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der EES auf den Reiseverkehr durch den Eurotunnel und andere Häfen.
Die Sorge über mögliche längere Warteschlangen an den Grenzübergängen bleibt auch nach weiteren Vorbereitungen bestehen.
Die zusätzliche Zeit, die für die Erfassung der biometrischen Daten benötigt wird, könnte den Verkehrsfluss verlangsamen, insbesondere während der Hauptverkehrszeiten.
Da der Eurotunnel sowohl für Passagiere als auch für den Güterverkehr eine wichtige Strecke ist, könnte jede Verzögerung einen Dominoeffekt haben.
Ein paar Minuten zusätzliche Bearbeitungszeit für jeden Passagier können sich summieren und den Zeitplan beeinträchtigen, was bei den Reisenden zu Frustration führt.
Es gibt auch Bedenken wegen der begrenzten Zeit, die zum Testen des neuen Systems zur Verfügung steht.
Getlink hat zwar erste Tests durchgeführt, aber der eigentliche Test wird erst stattfinden, wenn das EES voll einsatzfähig ist und täglich Tausende von Reisenden verarbeitet.
Technische Störungen oder Ineffizienzen können zu erheblichen Verzögerungen führen, insbesondere in Spitzenzeiten.
Das EES verlangt von den Reisenden Geduld und die Anpassung an neue Verfahren, während das System feinabgestimmt wird.
Finanzierung und mögliche Erhöhung der Reisekosten
Das Vereinigte Königreich hat 10,5 Millionen Pfund zugesagt, um bei der Einhaltung der EES-Vorschriften zu helfen, und 3,5 Millionen Pfund explizit für den Kanaltunnel bereitgestellt.
Getlink wird die Mittel verwenden, um die neue Technologie in seinem britischen Terminal zu installieren und zu testen sowie Mitarbeiter einzustellen und zu schulen, die sich auf die Unterstützung von EES-Passagieren konzentrieren werden.
Seit Beginn der EES-Vorbereitungen hat das Unternehmen mehr als 70 Millionen Pfund investiert, um sicherzustellen, dass Reisende keine Verspätungen erleben.
Dennoch gibt es Bedenken, dass die Kosten für die Wartung und den Betrieb der neuen EES-Kioske und der Infrastruktur die Reisekosten beeinflussen könnten.
Die volle Wirkung der EES wird sich erst zeigen, wenn das EES-System im November in Betrieb geht.
Obwohl alle Vorbereitungen darauf abzielen, einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, sollten Reisende auf mögliche Anpassungen vorbereitet sein.