Inhaber eines britischen Reisepasses haben derzeit aufgrund der verwirrenden Brexit-Bestimmungen Probleme beim Boarding.
Im Jahr 2023 hat es Fälle gegeben, wie der The Independent berichtet, in denen Briten aufgrund von Unstimmigkeiten in den Vorschriften zu Unrecht die Beförderung verweigert wurde.
Dies hat bei vielen zu Notlagen und finanziellen Verlusten geführt.
Fast drei Jahre nach dem Brexit kennen viele Reisende aus dem Vereinigten Königreich, darunter auch Spediteure, die neuen Gültigkeitsregeln für Reisepässe immer noch nicht.
Irreführende und falsche Beratung
Ursprünglich hatten das britische Außen- und Commonwealth-Büro und das Innenministerium ungenaue Angaben gemacht und erklärt, dass britische Pässe nach neun Jahren und neun Monaten ablaufen.
Die Fehlinformation wurde kurzzeitig dahingehend erweitert, dass die britischen Kinderpässe nach vier Jahren und neun Monaten nicht mehr gültig seien.
Im November 2021 hat die EU die neuen Post-Brexit-Regeln für Fluggesellschaften und andere betroffene Beamte bekräftigt.
Doch erst im Mai 2022 räumten Beamte und Minister des Vereinigten Königreichs den Fehler ein. Inzwischen haben sie die offizielle Empfehlung der Regierung korrigiert.
Trotz dieser Berichtigung wies das Bodenpersonal an britischen Flughäfen unnötigerweise Fluggäste ab, was zu Unannehmlichkeiten und potenziellen Schadensersatzforderungen führte.
Nach den EU-Vorschriften können die betroffenen Fluggäste 220 Pfund und die Erstattung ihres Flugpreises verlangen. Dies kann über das Online-Portal der Fluggesellschaft erfolgen.
Einige Fluggesellschaften könnten sich weigern, unter Berufung auf frühere unzutreffende Empfehlungen der britischen Regierung. Diese Ausrede ist jedoch nicht stichhaltig, da die Fluggesellschaften im Jahr 2021 über die korrekten EU-Vorschriften informiert wurden.
Andererseits erstatten die Fluggesellschaften in der Regel keine zusätzlichen Kosten, z. B. für den Transport zum Flughafen oder für im Voraus gebuchte Hotels. Die Fluggäste müssen unter Umständen gerichtlich vorgehen, um solche Ansprüche durchzusetzen.
Gültigkeit des britischen Reisepasses für Reisen in die EU
Die meisten, wenn auch nicht alle, Pässe haben ein Ablaufdatum, aber nicht alle Pässe sind bis zu ihrem Ablaufdatum für Reisen gültig. Das ist nicht immer der Fall.
Vor dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU konnten britische Bürger bis zum Ablauf des Gültigkeitsdatums ihres Reisepasses in den Schengen-Raum reisen.
Nach dem Brexit gelten britische Staatsangehörige nun jedoch als Drittstaatsangehörige. Das bedeutet, dass sie einen Reisepass haben müssen, um in die EU zu reisen.
Das bedeutet auch, dass der britische Reisepass zwei Bedingungen erfüllen muss, damit er für Reisen in die EU gültig ist:
- Die Pässe dürfen am Tag der Ausreise nicht älter als zehn Jahre sein.
- Bei der Rückreise nach Hause muss der Reisepass noch mindestens drei Monate vor Ablauf der Gültigkeit gültig sein.
Britische Staatsbürger dürfen mit einem nur noch drei Monate gültigen Reisepass in den Schengen-Raum einreisen. Die britische Regierung rät jedoch, dass ihre Pässe mindestens sechs Monate vor Ablauf der Gültigkeit gültig sein sollten.
Dies ist entscheidend für einen 90-tägigen visumfreien Besuch oder die maximale Aufenthaltsdauer, die ein britischer Staatsbürger innerhalb von 180 Tagen in den Schengen-Raum und die meisten EU-Länder, einschließlich der Schweiz, Norwegen und Island, einreisen kann.
Sechs Monate vor Ablauf des Reisepasses können britische Staatsbürger innerhalb der zulässigen Höchstdauer (90 Tage) nach Europa reisen und trotzdem mit einem gültigen Reisepass ausreisen.
Gültigkeit des britischen Reisepasses für Reisen außerhalb der EU
Bei Reisen in andere EU-Länder können die Passvorschriften strenger sein.
Bestimmte Länder, vor allem in Asien und Afrika, verlangen von britischen Staatsbürgern Pässe mit einer Gültigkeit von sechs Monaten über das Ausreisedatum hinaus. Dies gilt insbesondere für Länder wie China, Singapur und Ägypten.
Umgekehrt gibt es in einigen Ländern mildere Vorschriften. In Ländern wie Japan, Mexiko und Australien zum Beispiel muss Ihr Reisepass nur für die Dauer Ihres Aufenthalts gültig sein.
Britische Reisende können sich auf der Website des britischen Außenministeriums über die spezifischen Einreisebestimmungen und die Gültigkeit ihres Reisepasses informieren, um Verzögerungen oder Ablehnungen zu vermeiden.
Pässe und biometrische Technologie
Viele Reisebeamte glauben, dass die traditionellen Papierdokumente wie Visa und Pässe der Vergangenheit angehören werden.
Viele Länder setzen auf automatisierte digitale Systeme und biometrische Technologien wie Fingerabdrücke und Gesichtsscans zur Identifizierung und Bestätigung von Genehmigungen.
Der deutsche Flughafen Frankfurt, der Flughafen Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Changi-Flughafen in Singapur nutzen bereits biometrische Daten für die automatische Authentifizierung und das kontaktlose Reisen oder werden dies bald tun.
Das Vereinigte Königreich hinkt zwar etwas hinterher, verwendet aber bereits an einigen Einreisestellen elektronische Passport-Gates (eGates). Außerdem stellt sie ihre Visa und ihren Einwanderungsstatus auf einen elektronischen Datensatz (eVisa) um.
Gleichzeitig hat das Vereinigte Königreich damit begonnen, das Einreiseverfahren für vorab überprüfte Reisende mit geringem Risiko durch die elektronische Reisegenehmigung (ETA) zu vereinfachen.