EU veröffentlicht 10-Punkte-Plan zur Umsetzung des neuen Migrations- und Asylpakts

| Juli 5, 2024
EU veröffentlicht 10-Punkte-Plan zur Umsetzung des neuen Migrations- und Asylpakts

Die Europäische Union (EU) hat im Mai 2024 eine wegweisende Überarbeitung ihres Migrations- und Asylpakts beschlossen.

Die Regeln werden dazu beitragen, geordnete Ankünfte zu verwalten, effiziente Verfahren zu schaffen und eine faire Lastenverteilung zwischen den Mitgliedstaaten zu gewährleisten.

Am 12. Juni veröffentlichte die EU einen umfassenden 10-Punkte-Plan zur Umsetzung ihres neuen Migrations- und Asylpakts.

Der Gemeinsame Umsetzungsplan umreißt die Schritte, die die EU-Mitgliedstaaten unternehmen müssen, um die neuen Regeln umzusetzen.

„Diese neuen Regeln werden das europäische Asylsystem effektiver machen“, sagte Nicole de Moor, belgische Staatssekretärin für Asyl und Migration.

Sie fügte hinzu, dass dies auch „die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten stärken“ werde.

Nach jahrelangen Verhandlungen stellt der Plan eine bedeutende Veränderung in der Art und Weise dar, wie die EU mit Migrations- und Asylfragen umgeht.

Der umfassende Plan schafft die Voraussetzungen dafür, dass der Migrations- und Asylpakt der EU bis Juni 2026 voll funktionsfähig ist.

Diese ehrgeizige Initiative zielt darauf ab, ein einheitlicheres, faireres und effizienteres System zur Steuerung der Migration in der gesamten Union zu schaffen.

10 Bausteine des Migrations- und Asylpakts der EU

Der umfassende Plan des Migrations- und Asylpakts besteht aus 10 Schlüsselbereichen, an denen die EU-Länder gleichzeitig arbeiten müssen.

1. Gemeinsames Informationssystem

Das Herzstück des neuen Systems ist Eurodac, eine gemeinsame Datenbank, die den EU-Ländern helfen wird, die Verantwortung für Asylbewerber zu teilen.

Dieses aktualisierte System wird detailliertere Informationen über Migranten sammeln, einschließlich biometrischer Daten, um Ankünfte und Asylanträge besser verfolgen zu können.

2. Verwaltung der Außengrenzen

Die EU wird ein neues System zum Umgang mit irregulären Einreisen an den EU-Außengrenzen einführen.

Dazu gehören schnellere und effizientere Verfahren für die Bearbeitung von Asylanträgen und Rückführungen.

3. Verbesserter Lebensstandard

Der Plan fordert bessere Aufnahmebedingungen für Asylbewerber, einschließlich eines früheren Zugangs zu Arbeitsplätzen und medizinischer Versorgung, sowohl physischer als auch psychischer Art.

Sie konzentriert sich insbesondere auf Personen, denen internationaler Schutz gewährt wurde, und auf schutzbedürftige Personen wie Familien und Kinder.

4. Harmonisierte Asylverfahren

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, faire, effiziente und einheitliche Asylverfahren in allen Mitgliedsstaaten zu schaffen.

Dies wird den Bewertungs- und Entscheidungsprozess straffen und den Antragstellern mehr Sicherheiten und Rechte geben.

5. Wirksame Rückgabeprozeduren

Der Plan legt den Schwerpunkt auf effiziente und faire Rückkehrverfahren für diejenigen, die kein Bleiberecht in der EU haben.

Dies wird als entscheidend für die Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Migrationspolitik angesehen.

6. Gerechte Aufteilung der Verantwortung

Das neue System zielt darauf ab, die Verantwortung für Migranten gleichmäßiger auf die EU-Länder zu verteilen und die Belastung für die Frontstaaten zu verringern.

7. Mechanismus der Solidarität

Zum ersten Mal wird die EU über einen permanenten, rechtsverbindlichen Solidaritätsmechanismus verfügen, um Länder zu unterstützen, die unter Migrationsdruck stehen.

8. Vorbereitung auf die Krise

Der Plan sieht vor, die Bereitschaft der EU, die Notfallpläne und die Reaktion auf Migrationskrisen und unerwartete Situationen zu verbessern.

9. Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen

Es wird ein besserer Schutz für Asylbewerber und schutzbedürftige Personen eingeführt, einschließlich einer verstärkten Überwachung der grundlegenden Menschenrechte.

10. Integrationsbemühungen

Der Plan ruft zu verstärkten Anstrengungen bei der Neuansiedlung, Aufnahme und Integration von Migranten in die EU-Gemeinschaften auf.

Zeitplan und Herausforderungen bei der Umsetzung des Migrations- und Asylpakts

Die Europäische Kommission hat den neuen Migrations- und Asylpakt im September 2020 vorgeschlagen.

Das Europäische Parlament hat es im April 2024 angenommen, der Europäische Rat im Mai 2024.

Die Bestimmungen des Pakts traten am 11. Juni 2024 in Kraft.

Nach der Vorlage des Gemeinsamen Umsetzungsplans haben die EU-Länder nun bis Ende 2024 Zeit, ihre eigenen nationalen Pläne zu erstellen.

„Nur gemeinsam können wir Antworten auf die globale Herausforderung der Migration finden“, erklärte de Moor und betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten.

Das neue System soll bis Anfang 2026 voll einsatzfähig sein. Damit haben die Länder etwa zwei Jahre Zeit, alles einzurichten.

Dazu gehören die Einrichtung neuer Verfahren, die Schulung von Mitarbeitern und die mögliche Verlegung von Asylbewerbern.

Die Kommission wird auch mit den Ländern zusammenarbeiten, um ihre nationalen Umsetzungspläne zu entwickeln.

Der Erfolg dieses ehrgeizigen Migrations- und Asylpakts wird jedoch vom Engagement und der Zusammenarbeit aller EU-Mitgliedstaaten abhängen.

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die EU ihr Versprechen eines effektiveren, humaneren und einheitlicheren Ansatzes für die Migration einlösen kann.

Die Auswirkungen des Migrations- und Asylpakts auf Reisen und Einwanderung

Die Umsetzung des Migrations- und Asylpakts wird Änderungen für Menschen mit sich bringen, die in die EU reisen oder sich innerhalb der EU bewegen.

Besucher aus visumfreien Ländern müssen ab Mitte 2025 das Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem(ETIAS) beantragen.

Das ETIAS ermöglicht es der EU-Regierung, Reisende vor der Ankunft an der Grenze zu überprüfen, um die Grenzsicherheit zu erhöhen.

Die EU führt außerdem im Oktober 2024 ihr neues Grenzkontrollsystem, das Entry/Exit System (EES), ein, um die Sicherheit ebenfalls zu verbessern.

Das EES wird von Inhabern von Kurzzeitvisa und von der Visumspflicht befreiten Staaten verlangen, an der Grenze biometrische Daten zu übermitteln.

Anstatt ihre Pässe abzustempeln, wird das System ihre Ein- und Ausreise in den Schengen-Raum mit Hilfe von Gesichts- und Fingerabdruckscans erfassen.

Bei der Umsiedlung in EU-Länder können für Einwanderer, einschließlich Familien, Investoren und Studenten, neue Strategien und Verfahren erforderlich sein.

Blick nach vorn

Obwohl der Plan einen bedeutenden Schritt nach vorne darstellt, ist er nicht ohne Herausforderungen.

Einige Mitgliedstaaten haben Bedenken hinsichtlich der obligatorischen Umsiedlung und der Verpflichtung zur Teilung der Verantwortung geäußert.

Der Migrations- und Asylpakt stellt somit eine umfassende Neuausrichtung des Ansatzes der EU für eines ihrer schwierigsten Themen dar.

Auf dem Weg von der Gesetzgebung zur Umsetzung wird die Welt beobachten, ob dieses neue System den komplexen Anforderungen der Migration im 21. Jahrhundert gerecht werden kann.