Neue britische Visaregeln machen Strafregisterprüfungen für Antragsteller obligatorisch

| Januar 6, 2025
Neue britische Visaregeln machen Strafregisterprüfungen für Antragsteller obligatorisch
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Die Regierung des Vereinigten Königreichs (UK) hat strengere Regeln eingeführt, die für bestimmte Visumantragsteller ein Führungszeugnis verlangen.

Die am 11. Dezember 2024 angekündigten Änderungen zielen darauf ab, die öffentliche Sicherheit und Transparenz im Einwanderungsprozess zu verbessern.

Die Aktualisierungen stellen sicher, dass Personen mit schwerwiegenden strafrechtlichen Verurteilungen nicht in das Vereinigte Königreich einreisen können und schließen damit seit langem bestehende Lücken im Visasystem.

Neue Visabestimmungen zur Überprüfung des Strafregisters

Die neuen Regeln besagen, dass Personen, die sich für bestimmte Kategorien im Rahmen der UK Skilled Worker Route bewerben, ein Führungszeugnis vorlegen müssen.

Er muss alle Länder mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs umfassen, in denen der Antragsteller in den letzten 10 Jahren mindestens 12 Monate lang ununterbrochen gelebt hat, und zwar ab dem Alter von 18 Jahren.

Angehörige über 18 Jahre, die zusammen mit dem Hauptantragsteller für ein britisches Visum oder getrennt von diesem einen Antrag stellen, müssen dieses Kriterium ebenfalls erfüllen.

Antragsteller auf ein Visum für das Vereinigte Königreich müssen strafrechtliche Verurteilungen angeben und werden mit Polizeidatenbanken und Einwanderungsunterlagen abgeglichen.

Sie können abgelehnt werden, wenn sie eine strafrechtliche Verurteilung oder eine Vorgeschichte von schweren oder hartnäckigen Straftaten haben, oder wenn sie Verurteilungen nicht offenlegen.

Die neuen Regeln betreffen vor allem diejenigen, die sich um Stellen in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen bewerben.

Für Berufe wie Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer und Sozialarbeiter ist jetzt eine Überprüfung des Strafregisters als Teil des Visumverfahrens erforderlich.

Arbeitgeber in diesen Branchen müssen sicherstellen, dass die Bewerber die Anforderungen erfüllen.

Obwohl in anderen Sektoren nicht verpflichtend, gilt die Durchführung ähnlicher Kontrollen als beste Praxis, um Sicherheit und Vertrauen zu gewährleisten.

Lücken im Vorstrafenregister schließen

Laut The Telegraph werden mit den neuen Maßnahmen erhebliche Schlupflöcher im britischen Visumsantragssystem geschlossen.

Zuvor mussten Antragsteller nur ihre Vorstrafen angeben, was einigen schwer Verurteilten die Einreise erleichterte.

Daten des britischen ACRO Criminal Records Office (ACRO) verdeutlichen das Problem.

Von 2021 bis 2023 wurden bei Kontrollen Fälle aufgedeckt, in denen ausländische Staatsangehörige in Großbritannien schwere Vorstrafen wie Mord, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch von Kindern in ihren Heimatländern hatten.

Der Schatten-Innenminister Chris Philp betonte die Bedeutung strengerer Visakontrollen für Personen mit schwerer krimineller Vergangenheit.

„Es ist wichtig, dass ausländische Staatsangehörige, die hier oder anderswo schwere Straftaten begangen haben, schnell in ihr Herkunftsland zurückgeführt werden“, sagte er.

Er betonte: „Wir können nicht zulassen, dass bekannte ausländische Kriminelle durch unsere Straßen streifen.“

Wie Sie ein Führungszeugnis erhalten

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Für Arbeits- oder Visumsanträge im Ausland stellt ACRO polizeiliche Bescheinigungen zur Verfügung, die die Vorstrafen im Vereinigten Königreich bestätigen.

Bewerber, die im Ausland mit Kindern arbeiten möchten, können ein Internationales Kinderschutzzertifikat (International Child Protection Certificate, ICPC) beantragen, um das britische und internationale Strafregister zu überprüfen.

Antragsteller für ein britisches Visum müssen bei den zuständigen Behörden der Länder, in denen sie gelebt haben, ein Führungszeugnis anfordern.

Informationen zur Einholung einer Strafregisterauskunft bei den zuständigen Behörden im Ausland finden Sie auf der Website der britischen Regierung.

Allerdings ist es aus zwei Gründen nicht immer möglich, ein Führungszeugnis zu erhalten:

Einige Länder verfügen nicht über eine voll funktionsfähige oder zuverlässige Strafregisterdatenbank.

Außerdem weigern sich andere Länder, sie anderen als ihren eigenen Bürgern zur Verfügung zu stellen.

Wenn eine Bescheinigung nicht vorgelegt werden kann, müssen die Antragsteller die Situation erklären und nachweisen, dass sie angemessene Versuche unternommen haben, das Dokument zu beschaffen.

Die britische Einwanderungsbehörde (UK Visa and Immigration, UKVI) kann diese Erklärung mit den Bedingungen in diesen Ländern abgleichen und beschließen, auf diese Anforderung zu verzichten.

Wenn das UKVI der Meinung ist, dass ein Führungszeugnis aus diesen Ländern eingeholt werden kann, die Antragsteller dies aber nicht tun, wird ihr Antrag wahrscheinlich abgelehnt.

Wenn das UKVI auf diese Anforderung verzichtet, müssen Arbeitgeber so viele Referenzinformationen wie möglich einholen, bevor sie ein Stellenangebot machen.

Herausforderungen und Bedenken

Die neue Politik hat Bedenken hinsichtlich der Verzögerungen bei der Bearbeitung und der Echtheit der Strafregisterbescheinigungen geweckt.

Ein ehemaliger Beamter der Border Force merkte an, dass die Einholung solcher Bescheinigungen das Visumverfahren erheblich verlangsamen könnte.

„Das ist heikel, weil es das Visasystem in Ländern wie Indien und Pakistan zum Stillstand bringen würde, weil es zu Verzögerungen bei der Beschaffung dieser Zertifikate kommt“, sagte der Beamte gegenüber The Telegraph.

Ein weiteres Problem ist die Möglichkeit von Fälschungen. Die Regierung hat versprochen, die Prozesse zur Überprüfung von Dokumenten zu verbessern.

Sie hat auch versprochen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Austausch von Strafregisterauszügen mit anderen Ländern zu verbessern.

Aus Fehlern der Vergangenheit lernen

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Die Notwendigkeit strengerer Maßnahmen wurde durch mehrere aufsehenerregende Fälle im Rahmen der früheren Vorschriften deutlich.

So reiste beispielsweise Michael Podlaszczyk, der in Polen wegen Totschlags verurteilt worden war, nach Großbritannien ein und beging eine Vergewaltigung.

In ähnlicher Weise wurde Vytautas Jokubauskas, der in Litauen wegen Mordes verurteilt worden war, später in Großbritannien wegen eines anderen Mordes verurteilt.

Diese Fälle verdeutlichen, wie wichtig eine solide Überprüfung des strafrechtlichen Hintergrunds ist, um Wiederholungstaten zu verhindern und die öffentliche Sicherheit zu schützen.

Die aktualisierten Visabestimmungen stellen einen bedeutenden Schritt nach vorn dar, um die Schwachstellen im britischen Einwanderungssystem zu beseitigen.

Die Regierung will ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Transparenz schaffen, indem sie Strafregisterauszüge verlangt.

Bewerber und Arbeitgeber müssen sich mit den Änderungen vertraut machen, um deren Einhaltung zu gewährleisten.

Bei sorgfältiger Umsetzung und laufender Überwachung könnten diese Maßnahmen das britische Einwanderungssystem sicherer und effektiver machen.