Britische Musiker werden aufgrund der Post-Brexit-Regelungen weiterhin vor Herausforderungen stehen, wenn sie versuchen, durch Europa zu touren.
Die Europäische Union (EU) hat bestätigt, dass sie die derzeitigen Visa- und Transportbestimmungen für Künstler aus dem Vereinigten Königreich (UK) nicht lockern wird, wie die Financial Times berichtet.
Diese jüngste Entwicklung bei der Neugestaltung der EU-Beziehungen hat viele in der Musikindustrie frustriert zurückgelassen.
Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU im Jahr 2020 haben Musiker die Möglichkeit verloren, frei durch Europa zu touren.
Die Reisebeschränkungen nach dem Brexit haben sie gezwungen, sich mit neuen, komplexen Arbeitsgenehmigungen und Logistiksystemen auseinanderzusetzen.
Strenge Post-Brexit-Reisebestimmungen für tourende Musiker
Bislang konnten Künstler im Rahmen der EU-Freizügigkeit ohne Visum oder Sondergenehmigung durch Europa reisen.
Dies ermöglichte einfache, erschwingliche Tourneen, die besonders für kleinere Acts und unabhängige Musiker wichtig waren.
Doch seit dem Brexit sehen sich Künstler bei der Planung von Europatourneen mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert.
Britische Künstler benötigen nun je nach Land, in dem sie sich aufhalten, eine Arbeitserlaubnis, ein Visum und eine Transportgenehmigung für ihre Ausrüstung.
Einige EU-Länder haben versucht, die Belastung durch besondere Visaregelungen für Kulturschaffende zu verringern.
Für britische Künstler, die auf dem Kontinent touren wollen, ist der gesamte Prozess jedoch nach wie vor deutlich teurer und zeitaufwändiger.
Kampagnengruppen wie Face The Music haben die britische Regierung dazu gedrängt, bessere Bedingungen für Künstler auszuhandeln.
Sie hat wiederholt ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass diese Hindernisse den Ruf und die Zukunft britischer Künstler bedrohen, die im Ausland auftreten.
Sie hat kleinere, unabhängige Künstler unverhältnismäßig stark betroffen, da sie Tourneen in Europa aufgrund der zusätzlichen Kosten finanziell unrentabel macht.
Quellen zufolge würde eine Lockerung der derzeitigen Reisebestimmungen Änderungen am Handels- und Kooperationsabkommen (TCA) zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich erfordern.
Dazu gehört auch die Neuverhandlung der Politik in den Bereichen Zoll, Straßengüterverkehr und Dienstleistungen.
Die Europäische Kommission hat jedoch erklärt, sie sei derzeit nicht bereit, eine Neuverhandlung des TCA in Betracht zu ziehen.
Ein Schlag gegen die Wahlversprechen der Labour Party
Vor der Wahl 2024 versprach die britische Labour-Partei, britische Tournee-Künstler zu unterstützen, indem sie für einen leichteren Zugang zur EU verhandelt.
Sie hat einen Vorschlag für visafreies Reisen für britische Musiker und andere Künstler in ihr Manifest aufgenommen.
Viele hatten gehofft, dass dies die Belastungen für die Musikindustrie verringern würde.
Die Hoffnungen von Premierminister Sir Keir Starmer, die Beziehungen zur EU wiederherzustellen und zu verbessern, sind nach seiner Wahl ins Stocken geraten.
Die EU erklärte, dass der Plan der Labour-Partei für eine Vereinbarung, die es britischen Fachkräften ermöglicht, in der EU zu arbeiten, schwer zu erreichen sei.
Sie bestand darauf, dass ein Mobilitätsabkommen für junge Menschen zum Arbeiten und Reisen ein „unverzichtbares Element“ jedes neuen Paktes mit dem Vereinigten Königreich sein würde.
Das Vereinigte Königreich lehnte jedoch den Vorschlag Brüssels für ein umfassendes Abkommen über die Mobilität von Jugendlichen ab, obwohl der Druck von beiden Seiten des Ärmelkanals zunahm.
Sie betonte, dass sie weder dem EU-Binnenmarkt wieder beitreten noch eine Zollunion mit dem Block bilden werde.
Kein klarer Weg zur Erleichterung der Post-Brexit-Regeln
Die Erleichterung der Post-Brexit-Reisebestimmungen für britische Musiker und Künstler, die in der EU auf Tournee sind, ist nur ein Teil des Puzzles.
Neben dem Vorschlag zur Jugendmobilität, dem Wiedereintritt in den EU-Binnenmarkt und der Freizügigkeit gibt es noch weitere Aspekte zu diskutieren.
Brüssel hatte die EU-Mitgliedstaaten auch gewarnt, dass ein Sicherheitsabkommen dem Vereinigten Königreich mehr Zugang zu EU-Verteidigungsmitteln verschaffen könnte.
Jeder Versuch, dies zu tun, könnte die im TCA vereinbarten Bedingungen in Frage stellen, da die EU-Vorschriften die Möglichkeiten von Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern zur Teilnahme an Programmen einschränken.
Das Manifest der Labour-Partei enthielt auch ein „Veterinärabkommen“ zur Reduzierung der Grenzkontrollen bei der Ausfuhr von Lebensmitteln und Pflanzen.
Sollte die EU den Veteranen-Deal des Vereinigten Königreichs akzeptieren, muss London die EU-Regeln befolgen und eine Rolle im Europäischen Gerichtshof übernehmen.
Das Vereinigte Königreich strebt außerdem ein Abkommen an, das es Fachleuten ermöglicht, ihre Qualifikationen im jeweils anderen Land zu nutzen.
In dem Briefing wird jedoch darauf hingewiesen, dass solche Vereinbarungen „nicht immer einfach sind“.
Das Vereinigte Königreich und die EU müssen eine Art Kompromiss finden, um die Beziehungen für beide Seiten günstig zu gestalten.