Dutzende von europäischen Flughäfen nicht bereit für das neue Einreise-/Ausreisesystem

| Juli 11, 2024
Dutzende von europäischen Flughäfen nicht bereit für das neue Einreise-/Ausreisesystem
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Viele europäische Flughäfen bereiten sich mit Hochdruck auf das neue Einreise-/Ausreisesystem (EES) der Europäischen Union (EU) vor.

Die EU plant, ihr neues automatisches Grenzsystem am 6. Oktober 2024 in Betrieb zu nehmen.

Das neue System soll die Grenzsicherheit erhöhen, indem es die Ein- und Ausreise von Nicht-EU-Bürgern elektronisch erfasst.

Die Komplexität der Umsetzung dieses Systems hat jedoch dazu geführt, dass zahlreiche Grenzübergänge unvorbereitet sind.

Viele europäische Flughäfen sind auf diese Änderung nicht vorbereitet, so dass sich Reisende über Verspätungen und Probleme Sorgen machen.

Laut The Telegraph sind die Fluggesellschaften besorgt, dass zahlreiche europäische Regionalflughäfen nicht auf die EES vorbereitet sein könnten.

Die kleineren Flughäfen in der EU müssen noch die für das EES erforderlichen Geräte wie Fingerabdruckscanner und Kameras installieren.

Dies ist ein großes Problem für Flughäfen in beliebten Urlaubsgebieten, die von vielen Touristen besucht werden.

Vor allem britische Reisende entscheiden sich für regionale Flughäfen, wenn sie in der EU Urlaub machen wollen.

Die International Air Transport Association (IATA), der Weltverband der Fluggesellschaften, hat zu „dringenden und koordinierten Maßnahmen“ aufgerufen, um alle Flughäfen bis zum Herbst vorzubereiten.

Was ist das Entry/Exit-System?

Das EES ist ein automatisiertes System zur Registrierung und Speicherung von Informationen über Reisende aus Drittländern.

Dies gilt sowohl für Inhaber von Kurzzeitvisa als auch für von der Visumspflicht befreite Reisende, wie z.B. britische Staatsbürger.

Anstatt die Pässe abzustempeln, wird das System bei jedem Grenzübertritt in die EU die persönlichen Daten elektronisch erfassen.

Dazu müssen die betroffenen Reisenden biometrische Daten, einschließlich Fingerabdrücke und Gesichtsbilder, registrieren.

Sobald das EES in Betrieb ist, müssen sie dies vor einem EU-Grenzbeamten tun, wenn sie das erste Mal in den Schengen-Raum reisen.

Das System speichert die biometrischen Daten der Reisenden drei Jahre lang und aktualisiert die Speicherdauer bei jedem Besuch in der EU.

Wenn Reisende in die EU einreisen, nachdem ihre Daten abgelaufen sind, müssen sie die biometrischen Daten erneut bei einem Grenzbeamten registrieren.

Die EES-Herausforderungen der europäischen Flughäfen

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Flughäfen und Fluggesellschaften stehen unter dem Druck, die von der EU gesetzte Frist für die Bereitschaft bis August 2024 einzuhalten.

Die Nichteinhaltung der Vorschriften könnte zu schweren Verkehrsstaus und betrieblichen Problemen führen.

Die europäischen Flughäfen arbeiten nun daran, ihre Einrichtungen aufzurüsten und ihr Personal für das neue System zu schulen.

Dennoch tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass kleinere Flughäfen bei der Umsetzung der EES Schwierigkeiten haben.

Die Integration des EES in die bestehende Flughafeninfrastruktur ist eine große technische und logistische Herausforderung.

Die Flughäfen müssen neue biometrische Lesegeräte installieren, ihre IT-Systeme aktualisieren und das Personal für die neuen Verfahren schulen.

Vielen kleineren Flughäfen fehlen außerdem der Platz und die Ressourcen, um die neuen biometrischen Fingerabdruck- und Gesichtsscanner unterzubringen, die das System erfordert.

Die Unvorbereitetheit der europäischen Flughäfen könnte zu erheblichen Verspätungen und Verwirrung bei den Reisenden führen.

Experten der Reisebranche befürchten, dass die Umsetzung des EES zu Engpässen und Verzögerungen an den Grenzkontrollstellen führen könnte.

EES erwartete Verzögerungen, Auswirkungen auf den Tourismus

Sobald das EES eingeführt ist, sollten Reisende mit längeren Wartezeiten an den EU-Grenzen rechnen.

Diese Verspätungen können während der Hauptverkehrszeiten sogar noch lästiger sein.

Lange Schlangen und komplizierte Verfahren an der Grenze sind mehr als nur eine Unannehmlichkeit.

Sie könnten dazu führen, dass Touristen es sich zweimal überlegen, in die EU zu reisen, was dem Tourismus und der Wirtschaft vieler Mitgliedstaaten schaden könnte.

Eine Umfrage des britischen Verkehrsministeriums ergab, dass 15 Prozent der Menschen in England wegen der neuen EES weniger nach Europa reisen würden.

Dieser potenzielle Rückgang des Reiseverkehrs könnte sich auf die Tourismusindustrie in der gesamten EU auswirken.

Fluggesellschaften und Reiseunternehmen sind ebenfalls besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Flugpläne und das allgemeine Reiseerlebnis.

Reisende sollten sich auf Verspätungen einstellen und früher als gewöhnlich an den Flughäfen eintreffen, um mehr Zeit für die neuen Kontrollen zu haben.

Den Reisebüros wurde mitgeteilt, dass die durch die EES verursachten Verzögerungen noch etwa ein Jahr nach der Inbetriebnahme der ESS andauern werden.

EES-Vorbereitungen für die Grenzübergänge zwischen Großbritannien und der EU

Ehemaliger britischer Grenzkontrolldirektor äußert Bedenken zum ETA-System
Bild mit freundlicher Genehmigung von Eric Fischer über Wikimedia Commons.

Die britische Regierung hat mehrere Untersuchungen zu den möglichen Auswirkungen auf ihre Grenzen und Häfen durchgeführt.

Außerdem stellte sie fest, dass ihre Grenzübergänge zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU nicht auf die Einführung des EES vorbereitet waren, insbesondere diejenigen mit nebeneinander liegenden Kontrollen.

Die Notwendigkeit individueller biometrischer Kontrollen bedeutet, dass eine Gruppenabfertigung, wie sie bei Fahrzeugen mit mehreren Fahrgästen üblich ist, nicht mehr möglich sein wird.

Es wird erwartet, dass diese Änderung zu erheblichen Verzögerungen an stark frequentierten Grenzübergängen wie dem Hafen von Dover und dem Kanaltunnel-Terminal von Getlink in Folkestone, Großbritannien, führen wird.

Der begrenzte Platz im Terminal von St. Pancras warf auch logistische und infrastrukturelle Probleme auf.

Der Hafen von Dover hat eine separate Fahrspur und Kioske für Reisebusse und reguläre Fahrspuren und Kioske für Personenkraftwagen eingerichtet.

Hafenbeamte sagten, dass die Grenzkontrollzeiten für die EES-Registrierung von 45 bis 90 Sekunden auf einige Minuten oder mehr pro Person ansteigen werden.

Getlink und Eurostar haben jedoch versprochen, dass es an ihren UK-EU-Terminals keine Verspätungen oder Chaos geben wird.

Eurostar versicherte den Reisenden, dass es genügend Kioske für die EES-Grenzkontrollen und ausreichend Platz geben wird, falls es zu Wartezeiten kommen sollte.

Getlink hatte in eine neue überdachte Drive-Through-Bucht und EES-Kioske investiert, um lange Warteschlangen und Staus zu vermeiden.

Forderung nach weiterer Verschiebung der EBS

Die mangelnde Vorbereitung der europäischen Flughäfen hat die Aussicht auf eine Verzögerung der EES aufkommen lassen.

Sowohl französische Beamte als auch britische Parlamentsausschüsse haben die EU unverblümt aufgefordert, den Start der EES erneut zu verschieben.

Rafael Schvartzman von der IATA sagte, dass es immer noch Probleme mit dem EES gibt.

Da die EES-Mobil-App nicht rechtzeitig fertig wurde, kann es sein, dass das neue System nicht im Oktober eingeführt wird.

Der Mangel an Details, die von der EU veröffentlicht wurden, hat auch Zweifel an der Einführung des Systems im Oktober aufkommen lassen.

Dover hatte Berichten zufolge die Einstellung neuer Mitarbeiter gestoppt, die den Reisenden bei der EES-Registrierung helfen sollten.

Dies ist vor allem auf die Ungewissheit zurückzuführen, wann das neue Grenzkontrollsystem der EU eingeführt wird.

Tim Reardon vom Hafen Dover sagte, man wolle „keine Mittel bereitstellen und dann feststellen, dass sich die ganze Sache um ein Jahr verzögert“.

Die EU hat sich jedoch nicht dazu geäußert, den EES-Paunch über Oktober 2024 hinaus zu veröffentlichen.

Je näher der Starttermin rückt, desto mehr sollten sich Reisende über die neuen Regeln informieren und sich auf mögliche Verzögerungen einstellen.