Die Grenzschutzagentur der Europäischen Union (EU), Frontex, hat erneut Reisende vor gefälschten Webseiten zur Reisegenehmigung gewarnt.
Diese inoffiziellen Websites behaupten, dass sie Anträge für das Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem(ETIAS) annehmen und bearbeiten.
ETIAS ist das neue Reisegenehmigungssystem der EU, das alle Reisenden, die ohne Visum in den Schengen-Raum reisen, vor ihrem Besuch beantragen müssen.
Das System wird Reisende im Vorfeld auf Sicherheits-, Einwanderungs- und Gesundheitsrisiken überprüfen und so die Grenzsicherheit der EU stärken.
Es ähnelt der elektronischen Reisegenehmigung (ETA) des Vereinigten Königreichs und dem elektronischen System für Reisegenehmigungen (ESTA) der Vereinigten Staaten sowie den von Kanada und Australien verwendeten Verfahren.
Francois Laruelle, Direktor der ETIAS Central Unit Division bei Frontex, sagte, dass sie von mehreren Standorten wissen, die behaupten, bereits ETIAS-Anträge zu akzeptieren.
„Reisende sollten auf diesen Websites sehr vorsichtig sein, da es derzeit nicht möglich ist, eine offizielle ETIAS-Reisegenehmigung zu beantragen“, sagte er in einer Erklärung.
„Das System ist noch nicht betriebsbereit“, betonte Laurelle. Die einzige offizielle URL der ETIAS-Website ist europa.eu/etias.
Die erneute Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die EU darauf vorbereitet, das ETIAS Mitte 2025 zu starten.
Sobald das Reisegenehmigungssystem im nächsten Jahr in Betrieb geht, wird Frontex rund um die Uhr eine Einheit betreiben, die Reisenden und Beförderungsunternehmen mit dem ETIAS hilft.
Wachsende Zahl von inoffiziellen Websites zur Reisegenehmigung
Anfang des Jahres sagte Frontext, dass bereits über 60 inoffizielle Websites Informationen über das ETIAS bereitstellen.
Laut ihrer jüngsten Pressemitteilung hat die EU-Grenzschutzagentur mehr als 100 inoffizielle ETIAS-Webseiten für Reisegenehmigungen identifiziert.
„Während einige dieser Websites von seriösen Unternehmen betrieben werden, können andere weniger vertrauenswürdig sein“, so die Warnung.
Viele Websites mit gefälschten Reisegenehmigungen enthalten falsche Informationen über das EU-Reisegenehmigungssystem.
Einige sehen der offiziellen ETIAS-Website ähnlich und kopieren das gleiche Layout, die gleiche Schriftart und die gleichen Farben, um Reisende zu verwirren.
Andere verwenden professionelle Website-Namen und von der EU urheberrechtlich geschütztes Material, um den Anschein der Seriosität zu erwecken.
Drittanbieter von Dienstleistungen oder gewerbliche Vermittler können im Namen ihrer Kunden rechtmäßig ein ETIAS beantragen.
Allerdings müssen auch diese Unternehmen die Reisegenehmigung für ihre Kunden über die offizielle ETIAS-Website beantragen.
Reisende sollten bei der Auswahl kommerzieller Vermittler vorsichtig sein, da sie für den ETIAS-Antrag persönliche Daten preisgeben müssen.
Laut Frontex reichen die damit verbundenen Risiken von Identitätsdiebstahl über überhöhte Gebühren bis hin zu Datenschutzbedenken.
Die Konsultation der offiziellen ETIAS-Website ist „der beste Weg, um hohe Gebühren, Betrug und Fehlinformationen zu vermeiden“.
EU entwickelt mobile ETIAS-App
Neben der offiziellen Website arbeitet die EU an einer mobilen App für ETIAS-Anträge.
Die App wird in allen 24 Amtssprachen der EU-Mitgliedsstaaten und sowohl auf iOS- als auch auf Android-Plattformen verfügbar sein.
Reisende, die ohne Visum reisen, können die mobile App nutzen, um alles zu erledigen, was sie für den Erhalt einer ETIAS-Reisegenehmigung benötigen.
Dazu gehören die Eingabe persönlicher Daten, die Beantwortung von Sicherheitsfragen und die Zahlung der erforderlichen 7 € Gebühr.
Laut der Kommunikationsabteilung von eu-LISA, der EU-Agentur für das Betriebsmanagement von Systemen wie ETIAS, wird die App keine biometrischen Daten zur Identitätsüberprüfung erfassen.
Die Erfassung der Gesichts- und Fingerabdruckscans von Reisenden würde möglicherweise nur an den EU-Außengrenzen erfolgen.
Dies wäre der Fall, wenn die EU in Zukunft biometrische Kontrollen in das ETIAS-System einbauen würde.
Anstelle von biometrischen Daten wird die App eine Zwei-Faktor-Authentifizierung und „eine Kombination von anderen gezielten Sicherheitsmaßnahmen“ verwenden.
Seien Sie versichert, dass diese Sicherheitsmaßnahmen mit der ETIAS-Verordnung und den EU-Gesetzen übereinstimmen werden.
Die eu-LISA-Kommunikationsabteilung bestätigte auch, dass die ETIAS-App mit älteren Smartphone-Modellen kompatibel sein wird.
Es wird voraussichtlich Mitte 2025 zusammen mit dem ETIAS-System eingeführt.
Herausforderungen bei der Einführung des neuen Reisegenehmigungssystems
Ursprünglich wurde die Einführung des ETIAS-Systems bereits 2016 vorgeschlagen und hat sich im Laufe der Jahre mehrfach verzögert.
Der angestrebte Starttermin ist Mai 2025, aber es könnte noch zu weiteren Verzögerungen aufgrund von Entwicklungsproblemen kommen.
Europol und Frontex haben vor anhaltenden Problemen gewarnt, die den Start des Systems behindern könnten.
Dazu gehören technologische Hürden beim Aufbau der erforderlichen Systeme, Tools und Datenbanken für das ETIAS.
Einige EU-Länder mussten erst noch Berufungsvorlagen genehmigen oder ETIAS-Gesetze verabschieden.
Europol sagte auch, dass es mehr Personal einstellen muss, um die Anträge innerhalb des erforderlichen Zeitrahmens zu bearbeiten.
Da die EU an der Bewältigung dieser Herausforderungen arbeitet, sollten sich Reisende über offizielle Kanäle über die Entwicklungen des ETIAS informieren.
Die Europäische Kommission wird eine umfassende Kommunikationskampagne über das ETIAS starten, um verschiedene relevante Zielgruppen zu erreichen.
Außerdem werden Support-Kanäle zur Verfügung stehen, um Reisenden zu helfen, die mit der App oder der Website nicht zurechtkommen.
Weitere bevorstehende Grenzänderungen
Da der Start des ETIAS näher rückt, müssen Reisende, die in die EU reisen, eine weitere wichtige Änderung beachten.
Neben dem neuen Reisegenehmigungssystem wird die EU im Oktober 2024 auch ein neues Grenzkontrollsystem, das Entry/Exit System (EES), einführen.
Das EES wird das manuelle Abstempeln der Pässe durch automatische biometrische Kontrollen für Nicht-EU-Bürger bei der Einreise in den Schengen-Raum ersetzen.
Sie betrifft sowohl Inhaber von Kurzzeitvisa als auch Staatsangehörige ohne Visum, die die EU für bis zu 90 Tage besuchen.
Das EES wird mit dem ETIAS zusammenarbeiten, um die Sicherheit an den Grenzen zu erhöhen und den Einreiseprozess zu vereinfachen.